Update August: Unternehmensanalysen

Hier findet ihr einige kurze Anmerkungen zu den Firmen in meinem aktuellen Portfolio und deren Entwicklung im letzten Monat:

Wacker Chemie AG:

Ich habe am 14. August meine Wacker Chemie Aktien zu 76.51 Euro mit ca. 17 % Gewinn nach 16 Monaten verkauft. Nachdem Wacker Chemie am 22.04.2012 auf meiner Bildfläche erschienen ist, wollte ich eine Übertreibung des Marktes nutzen. Ich habe mich aber in erster Linie vom optisch billigen Aktienkurs leiten lassen, als vom tatsächlichen Wert des Unternehmens. Dies ist zwar eine legitime Anlagestrategie, liegt mir aber nicht. Damals handelte Wacker Chemie weder unter Buchwert oder Nettoumlaufvermögen (NCAV) noch gab es eine erkennbare Monopolstellung. Von meiner damaligen Argumentation, dass der wahrscheinlichste Grund für Wacker Chemie’s Schwäche die Rezession innerhalb Europas und die Krise der Solarindustrie ist, weiche ich nicht ab. Auch nicht, dass es wahrscheinlich wieder bessere Zeiten für Wacker Chemie gibt, fällt einer dieser beiden Gründe weg. Allerdings hat sich mein Verhältnis zur Margin of Safety bei Industrieunternehmen vor allem durch meine Auseinandersetzung mit K+S (siehe K+S AG und die Kalipreisentwicklung, K+S AG und die Produktionskosten) geändert. Während ich immer noch eine Chance darin sehe, Unternehmen mit einer Monopolstellung, wie z.B. Coca Cola, Nestlé oder Procter & Gamble, während eines Rücksetzers zu kaufen, braucht es für Industrieunternehmen ohne die Eigenschaft der Preismacht eine signifikante Margin of Safety. Dies war bei meinem Kauf der Wacker Chemie AG nicht der Fall. Wenn überhaupt hat es nur eine geringfügige Margin of Safety gegeben. Diese ist heute nicht mehr vorhanden.

Celesio AG:

Am 16. August hat Michael C. Kissig auf seinem Blog „Intelligent Investieren“ Celesio von seiner Empfehlungsliste genommen. Seine Argumentation ist gut und nachvollziehbar und ich empfehle jedem Celesio-Aktionär seine Einschätzung zu lesen. Trotzdem habe ich mich gegen einen direkten Verkauf entschieden. Da ich mich erst einmal selbst mit der Situation auseinandersetzen möchte. Meine Einschätzung erfahrt ihr dann in einem meiner nächsten Artikel.

Microsoft Corp.:

Der Microsoft Chef Steve Ballmer hat am 23. August seinen Rücktritt verkündet. Die Microsoft Aktie ist in der Folge stark angestiegen. Auch wenn Steve Ballmer kein Führungsstil verfolgt, mit dem ich etwas anfangen kann, ist der Kursanstieg für mich nicht direkt nachvollziehbar und ein Beweis für den falschen Fokus, der auf dem Unternehmen Microsoft liegt. Microsoft‘s Stärke ist in erster Linie die Businesssparte. Hier sollte sich Microsoft immer wieder selbst fordern, um Konkurrenten auf Abstand zu halten. Dies ist auch unter Ballmer passiert. Dass das Windows-Betriebssystem rückläufig ist, ist schade, aber nicht Ballmers Schuld. Microsoft hat auf den Smartphone-Boom reagiert. Im Vergleich zu Google spät, aber in meinen Augen nicht zu spät. Microsoft hat nicht Kodak‘s Problem. Sie haben neben Windows ein zweites und sogar drittes Standbein (Entertainment), die zusammen wichtiger sind als das Betriebssystem und sie ignorieren die Veränderung im Markt nicht. Kodak hat die Digitalkameras nicht verschlafen, sondern ignoriert!

Dt. Telekom, E.On, Indus Hldg., K+S, McDonald’s, Praktiker Anleihe, Procter&Gamble, Coca Cola, Opap, Tesco, Bijou Brigitte: Keine Veränderung meiner Einschätzung.

4 Kommentare
  1. Stefan sagte:

    Sehe das mit Microsoft ähnlich wie du. Gerade habe ich gelesen, dass Microsoft Nokias Handysparte komplett übernimmt! Das wird spannend zu sehen wie sich das weiter entwickelt… Gruss

    • Till Schwalm sagte:

      Also ich sehe das auch so, dass Microsoft die Nokia Handysparte komplett übernimmt. Spannend wird es! Ob das eine gut Entscheidung von Microsoft ist, weiss ich nicht. Ich bin einer der seltenen Besitzer eines Windows/Nokia-Handys und sehr zufrieden. Allerdings sehe ich die Vorteile bei Android…

  2. Michael C. Kissig sagte:

    Diese Räuberpistole mit der Verhaftung des Uralkali-Chefs in Weißrussland und den weiteren angestrebten Verhaftungen von (ehemaligen) Mitglieder des Kali-Kartells (damit ist jetzt keine Kokain-Gruppierung in Kolumbien gemeint), macht eine Einschätzung der Marktsituation noch schwieriger als zuvor. Da Weißrussland zu einem erheblichen Teil von den Einnahmen aus dem Kaligeschäft abhängt, sind hier weitere Eskalationen wahrscheinlich (alleine die Tatsache, dass Weißrussland trotz bestehenden Kartells unter der Hand und zu niedrigeren Preisen weiteres Kali am Markt verkauft hat, zeigt, wie abhängig man von den Despoten in Misk in diesem Business ist). Eines von Warren Buffetts Auswahlkriterien ist, dass der staatliche Einfluss möglichst gering sein soll. Bei K+S bzw. seinen beiden Mitbewerbern zeigt er sich gerade massiv in diesem oligarchisch geprägten Markt. Ein weiterer Grund, bzgl. der Zukunft von K+S (und der gesamten Branche) skeptisch zu sein.

    • Till Schwalm sagte:

      Stimme ich dir zu! Mit K+S habe ich mich den letzten Monat ausgiebig beschäftigt. Es ist schwer u. A. mit denen von dir genannten Einflüssen eine vernünftige Prognose für K+S zu treffen. Aus dem Grund verändert sich meine Einschätzung zum letzten Artikel auch nicht.

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