Fragen an einen Manager

Fragen an einen Manager

Es ist nicht notwendig mit einem Unternehmen zu sprechen und kann in einzelnen Fällen sogar gefährlich sein, wenn man auf einen besonders charismatischen, aber nicht integren Manager trifft. Trotzdem habe ich es meistens als hilfreich empfunden, mit Vertretern eines Unternehmens zu sprechen. Das können einfach Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten oder das Management sein.

Bevor man in ein solches Gespräch geht, sollte man aber seine Hausaufgaben gemacht haben. Wenn man wirklich die Chance hat mit einem Unternehmensvertreter zu sprechen, sollte nicht unbedingt die wichtigste Frage sein: „Wie wird sich ihr Umsatz im nächsten Jahr entwickeln?“

Hier sind ein paar meine Lieblingsfragen:

Was ist besonders an Ihrer Unternehmenskultur?

Gute Frage für den Einstieg, weil sie sehr offen ist und man sie normalerweise nur schwer aus dem Unternehmensberichten lesen kann.

Wenn Sie 10 Jahre Ihre Ersparnisse in einen Ihrer Konkurrenten anlegen müssten, welcher wäre dies? Alternativ: In welchen Lieferanten oder Kunden würden Sie investieren?

Die Frage ist gut, da man allgemein etwas über den Markt erfährt. Sie zeigt außerdem die Stärken der Konkurrenten und wie der Manager damit umgeht.

Wenn Sie einen Ihrer Konkurrenten leerverkaufen müssten, welcher wäre dies?

Umgedreht zur vorherigen Fragen. Zeigt die Schwächen oder Überbewertungen im Markt.

Was hat das Unternehmen in den letzten Jahren getan, um seinen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil auszubauen?

Die Frage zeigt, ob das Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil hat und ihn weiterentwickelt.

Wenn Sie einen Übernahme tätigen, wie gehen Sie dabei vor? Was ist Ihr Prozess?

Hier möchte man wissen, ob das Unternehmen und der Manager opportunistisch handelt, ob er Übernahmen versteht und ob sich die verantwortlichen Personen unter Umständen ein Denkmal durch Übernahmen setzen möchten.

Was ist die größte Veränderung in den letzten 5 Jahren in Ihrer Industrie?

Unternehmen stehen im kontinuierlichen Wandel. Heute im Zeitalter des Internets und der Digitalisierung schneller als zuvor. Ist dies im Unternehmen bekannt. Die Frage soll zeigen, wie man auf den Wandel reagiert.

Was machen Sie, was Ihre Konkurrenz jetzt noch nicht macht?

Die Frage kommt von Phil Fisher. Betonung liegt auf „jetzt“, da jeder Vorteil irgendwann von der Konkurrenz kopiert wird.

In welcher Form ist Technologie eine Chance und in welcher Form ein Risiko für Sie?

Bezieht sich auf die zwei Fragen zuvor. Technologischer Wandel ist heute wichtiger als jemals zuvor. Das Bewusstsein für diesen Wandel im Unternehmen sollte durch diese Fragen deutlich werden.

Wenn ich ausreichend Kapital zur Verfügung hätte, was würde mich davon abhalten in einem Jahr Kopf-an-Kopf mit Ihnen im Wettbewerb zu stehen?

Die Frage soll klären, ob es Wettbewerbsvorteil über das notwendige Kapital hinaus gibt.

Wenn Ihr Unternehmen morgen nicht mehr existieren würde, was würden Ihre Kunden vermissen?

Geht auch in die Richtung herauszufinden, was der Wettbewerbsvorteil eines Unternehmens ist.

 Was unterschätzen Investoren an Ihrem Geschäft?

Auch eine schöne Frage für den Schluss, da der Manager hier noch einmal glänzen kann.

Was ist Ihre Meinung zu Aktienrückkäufen und Dividenden?

Zeigt das Verständnis im Unternehmen über Kapitalallokation.

Welcher Analyst schätzt Sie Ihrer Meinung nach gut ein?

Zeigt etwas über den Charakter des Antwortgebers, wenn der empfohlende Analyst sehr positiv auf das Unternehmen zu sprechen ist oder nicht. Und zweitens gibt es einem einen Hinweis, mit wem man noch sprechen könnte.

Wo drüber beschweren sich Ihre Kunden am meisten? Und wie behandeln Sie das Thema?

Kein Unternehmen ist perfekt. Wo liegen die Schwächen des Unternehmens und wie werden sie behandelt.

Haben Sie eine gute Buch-Empfehlung?

Zeigt etwas über den Charakter der Person mit der man spricht. Ist die Antwort „Ich habe keine Zeit zu lesen.“ möchte man vielleicht zeigen, wie hart man arbeitet. Die Antwort ist aber eher ein negatives Zeichen, weil man überarbeitet oder unorganisiert ist. Gibt es eine Empfehlung, zeigt dies, dass man sich weiterbilden möchte und intellektuell Neugierig ist. Ich hoffe ihr findet die Fragen hilfreich. Ich würde mich über Fragen von euch in den Kommentaren freuen.


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2 Kommentare
  1. Till Schwalm sagte:

    Dank für das Lob. Normalerweise schreibe ich Notizen handschriftlich mit. Kenn auch viele die ein Tablet nutzen. Audiomitschnitt ist eher untypisch. Halte ich auch nicht für zielführend, weil es den Gesprächspartner hemmen könnte.

  2. valueDACH sagte:

    Danke für die guten Fragen! Eine praktische Frage dazu: Wie zeichnest du die Gespräche auf? Mit Notizen oder Audiomitschnitten? Erstellt ihr bei Audiomitschnitten Transkripte der Gespräche?

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