Investieren für Anfänger

Value Investing für Anfänger

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Ich möchte mich bei Till und seinem Team bedanken, mir die Möglichkeit zu bieten hier einen Gastbeitrag zu veröffentlichen und hoffe, dass sich auch in Zukunft einige Gastautoren finden lassen. Heute gibt es keine Unternehmensanalyse, sondern einen Beitrag, der sich an Anfänger und Interessenten des Value Investing richten soll. Er gibt Neueinsteigern einen kurzen Überblick über das „Value Investing“ und wie ich mich dem Thema genähert habe.

Value Investing frisst Zeit. Jede Menge Zeit.

Ich selbst investiere erst seit etwa vier bis fünf Monaten in Aktien und bin noch zu unerfahren, um hier eine Analyse abzugeben. Allerdings habe ich mich sehr intensiv mit Value Investing beschäftigt.

Value Investing frisst Zeit. Jede Menge Zeit. Deswegen sollte man sich vorerst bewusst machen, ob man diese Zeit aufbringen möchte oder nicht. Falls nicht, eignen sich Indices und ein paar Anleihen perfekt, um sein Geld zu mehren. Über 20 Jahre hinweg betrachtet konnten nur etwa 15 % der Fonds in den USA, welche in der Regel von Profis geleitet werden, den S&P500 Index outperformen. Deswegen stellt ein Index für die Meisten eine ertragreiche Investition dar, ohne viel Zeit aufwenden zu müssen.

Wenn man sich jedoch die Zeit nehmen will in Unternehmen zu investieren, dann sollte man sich als längerfristiges Ziel setzen besser abzuschneiden als der Index.

Doch was ist Value Investing überhaupt?

Die Grundidee des Value Investings ist, dass der Markt irrationale Entscheidungen trifft und Aktien entweder über- oder unterbewertet.

Man versucht deswegen, unterbewertete Aktien aufzufinden, zu analysieren und bei der Erfüllung einiger Kriterien schlussendlich auch zu kaufen. In der Analysephase berechnet man den inneren Wert des Unternehmens und versucht dadurch den zukünftigen Wert der Aktie zu „prophezeien“. Zu beachtende Indikatoren sind beispielsweise das Geschäftsmodell, das Management und die finanzielle Situation des Unternehmens. Allerdings ist eine Analyse zu umfangreich, um die genauere Herangehensweise in diesem Blogeintrag zu erklären und ich empfehle hierfür folgende Bücher:

  1. Intelligent Investieren (eng.: The Intelligent Investor) – Dieses Buch ist ein Muss für jeden angehenden Value Investor und befasst sich mit den Grundregeln des Investierens.
  2. Unternehmensbewertung und Kennzahlenanalyse – Erklärt sehr umfangreich und einfach verständlich die wichtigsten Kennzahlen die bei der Analyse eine Rolle spielen.
  3. Warren Buffett: Sein Weg. Seine Methode. Seine Strategie (eng.: The Warren Buffett Way) – Behandelt die wichtigsten Investitionen des erfolgreichsten Investors Warren Buffett.

Man findet jedoch auch gute Informationen im Internet, allerdings bevorzuge ich ein gutes Buch in dem alle wichtigen Informationen kompakt eingearbeitet sind. Auf YouTube findet man auch einige sehr interessante Videos über Value Investing und verwandten Themen.

3 Regeln, die man nie vergessen sollte

Man kann sich selbst zwar stets eigene Regeln zum Investieren aufstellen, doch einige sollte man niemals vergessen, unabhängig davon, welche Anlageentscheidung man wählt:

  1. Man darf Spekulieren nie mit Investieren verwechseln. Wenn man glaubt zu investieren, in Wirklichkeit aber spekuliert, verliert man. Kurzfristige Spekulationen haben meiner Meinung nach durchaus ihre Daseinsberechtigungen, solange man weiß was man tut und nicht sein ganzes Erspartes aufs Spiel setzt.
  2. Habe Geduld und lass dich nicht von Emotionen leiten. Ein gutes Value Investment erreicht erst nach Jahren seine volle Reife, in dieser Zeit kann eine Aktie durchaus noch weiter fallen. Hierfür bietet es sich meiner Meinung an, schlicht und einfach nicht allzu oft die Wertentwicklung des Depots zu überprüfen und die Aktie nicht ohne Grund (bspw. keine schlechten Neuigkeiten) mit Verlust zu verkaufen.
  3. Verliere kein Geld!

Sobald man diese Regeln verstanden hat, gilt es Erfahrungen in der Praxis zu sammeln, um schlussendlich hoffentlich eine anschauliche Rendite zu erreichen.

Abschließend würde ich mich freuen, den ein oder anderen eventuell in der Facebook Gruppe „Aktien-Club Facebook“ an zu treffen, da dort die meisten Mitglieder einen eher spekulativen Handelsstil haben und es schön wäre mehr Value Investoren aufzufinden und sich über Anlageideen auszutauschen.

Autor:

Stefan Winter, Value Investor

2 Kommentare
  1. Dr. Jürgen Nawatzki sagte:

    Zwar finde ich den Ansatz des Value Investing sehr interessant, doch schreckt mich der Zeitaufwand ab, der dazu nötig ist. Ich persönlich verfolge die langfristige Buy-and-Hold-Strategie mit marktbreiten ETFs. ETFs sind eine sehr pflegeleichte und vergleichsweise kostengünstige Geldanlage. Value Investing ist eher etwas für Anleger, die Spaß daran haben, ständig irgendwelche Aktien zu analysieren.

  2. Ceko sagte:

    So etwas ist für Anfänger vielleicht gut! Die Analyse ist in fünf Abschnitte gegliedert: I.Angaben zur Aktie (Name, Herkunft des Datenmaterials, etc.) II.Sicherheitskriterien (Müssen wir uns Sorgen machen?) a.allgemeine Sicherheitskriterien b.finanzielle Situation III.Attraktivität der Aktie (Sind die Aktiendaten so, dass wir die Aktie langfristig besitzen möchten?) IV.Preis-Wert-Untersuchung (Ist der Ankaufkurs im Verhältnis zum Wert günstig?) V.Zusammenfassung/Auswertung (Kaufen, Halten oder Verkaufen?) Hinweis: Bitte beachten Sie, dass es sich bei der Aktienanalyse um keine exakte Wissenschaft handelt. Die einzelnen Punkte dienen dazu, die Aktie unter verschiedenen Gesichtspunkten zu betrachten und zu beurteilen. In einzelnen Fällen wird eine Aktie einen Test nicht bestehen, einen anderen Test dafür aber um so besser. Vorteile und Nachteile müssen miteinander abgewägt werden. Beispiel eines Aktienanalyseformulars: I. Angaben zur Aktie Name der Aktie __________________________ Kurs _______ Datum ______ (Börsenkapitalisierung mindestens 150 Mio. US$) Benutztes Datenmaterial:__________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Weitere Bemerkungen:___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ II. Sicherheitskriterien a. allgemeine Sicherheitskriterien (zutreffendes bitte ankreuzen) 1. Können Sie dem Management Ihr Geld anvertrauen? (Nein, bei geringsten Anzeichen für Unehrlichkeit etc. des Managements?)(Ja) (Nein) Dies sind die Leute, denen Sie Ihr Geld anvertrauen. Ist das Management ehrlich oder gibt es irgendwelche Anzeichen für Unehrlichkeit? Wenn nein, dann ist die Analyse hier beendet und die Aktie kann nicht gekauft werden. 2. Profitiert das Unternehmen von einem Verbrauchermonopol? (Ja) (Nein) Hat das Unternehmen ein Produkt welches quasi ein Verbrauchermonopol darstellt? Beispiel: Coca Cola, Marlboro muss ein Geschäft führen, andere Limonaden oder Zigaretten kann der Laden führen. Hat es einen großen gerechtfertigten Goodwill? Das Gegenteil ist ein Massengüterunternehmen. Dies liefert Waren wie Öl, Strom oder ist ein Transportunternehmen etc. Anmerkungen:___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 3. Nimmt das Unternehmen ausschließlich Kapitalinvestitionen vor, von denen es etwas versteht? (Ja) (Nein) Diversifiziert das Unternehmen, beteiligt es sich an unternehmensfremden Geschäften, fusioniert es mit Massengüterunternehmen oder beschränkt es sich auf das erfolgreiche Kerngeschäft. Wenn ein erfolgreiches Unternehmen in unbekannte Dinge investiert, sind die Gewinne nicht mehr sicher genug prognostizierbar. Es sei denn, es fusioniert mit einem anderen erstklassigen Unternehmen. Stellen Sie die Geschäftsfelder in Tabellenform nach Verbrauchermonopol und Massengüterunternehmen auf. Massengüterunternehmen: Verbrauchermonopol:_______________________ ___________________ 4. Hat das Unternehmen Gestaltungsfreiheit bei der Anpassung seiner Preise an die Inflation? (Ja) (Nein) Kann es den Preis der Inflation anpassen, ohne Kunden zu verlieren? Unternehmen mit hohem Fixkostenanteil und Massengüterunternehmen haben damit große Probleme. Steigende Kosten aber ein sinkender Preis für das Produkt. Wenn der Produktpreis den steigenden Kosten nicht angepasst werden kann, sinken die Gewinne. Nehmen Sie den Preis für das Produkt von vor 20 Jahren und den heutigen Preis und berechnen Sie Preiswachstumsrate mit Hilfe der Zinseszinsrechnung.__________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 5. Erfordert der Betrieb des Unternehmens keine hohe Investitionen zur laufenden Modernisierung der betrieblichen Anlagen? (Ja) (Nein) Hohe Investitionskosten in Sachanlagen senken den Gewinn. Wir ziehen bei gleichem Gewinn immer das mit niedrigen Sachkosten vor (Beispiel: Statt Stahlwerk lieber Softwareentwicklung) Niedrige Abschreibungen sind eine weitere Folge. Das Risiko einer falschen Abschreibungspolitik vermindert sich.__________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 6. Verstehen Sie etwas von diesem Geschäft? (Ja) (Nein) Um ein Unternehmen vernünftig einschätzen zu können, müssen Sie etwas davon verstehen. Das bedeutet: Lassen Sie die Finger von Kernphysik und Gentechnik, wenn Sie nichts davon verstehen.__________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Ergebnis: Allgemeine Sicherheitskriterien bestanden? (Ja) (Nein) b. finanzielle Situation 1. Fremdkapitalquote in % _____ Die Fremdkapitalquote sollte kleiner 60% sein (70% gerade noch akzeptabel aber nicht konservativ). 2. In ca. wie viel Jahren könnte die Schuldenlast mittels Gewinn getilgt werden? Bis 5 Jahre ist okay(bis 12 Jahre gerade noch akzeptabel aber nicht konservativ) 3. Liquidität 1. Grades (<= 1 höchstens 1,5) 4. Liquidität 3. Grades (> 1 mindestens 1,5) Ein Rückgang der Liquidität kann auch durch Aktienrückkäufe ausgelöst sein! 5. Ist das Fremdkapital geringer als das 2-fache Nettoumlaufvermögen (sollte so sein)? 6. Sind die liquiden Mittel größer als die langfristige Verbindlichkeiten (sollte so sein)?? 7. Ist die Zinsdeckung größer gleich 5 (bei Versorgern 3)? 8. Ist die Deckung des Schuldendienstes größer gleich 2 (darf nicht unter 1 fallen)? 9. Ist das Rating der Anleihen innerhalb AAA bis BBB? (Erlaubt sind AAA, AA, A, BBB, Aaa, Aa, Baa, A++, A+, B++) Ergebnis: Ist das Unternehmen konservativ finanziert? (Ja) (Nein) II. Attraktivität der Aktie 1. Hat das Unternehmen Wachstumschancen? (Ja) (Nein) Schätzen Sie die Zukunftsaussichten gut ein? Können die Produkte des Unternehmens die nächsten 20 Jahre überstehen? Kann das Unternehmen seine Kosten reduzieren? Kann das Unternehmen die Preise erhöhen? Kann das Unternehmen in neue Märkte expandieren? Kann das Unternehmen den Absatz steigern? Kann das Unternehmen einen alten Markt wiederbeleben? __________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 2. Weist das Unternehmen in den letzten 10 Jahren nachhaltig hohe Gewinne mit steigender Tendenz aus? (Ja) (Nein) Schauen Sie sich die Gewinne/Aktie der letzten 10 Jahre an. Beachten Sie auch die Cash Flow Werte, die nicht rückläufig sein dürfen und steigen müssen. Gab es immer ein Gewinn und wuchs der Gewinn relativ gleichmäßig? (Der Gewinn muss sich in 10 Jahren mindestens verdoppelt haben und sollte nicht mehr als2 Rückschläge von höchstens 5% haben) 3. Liegt die durchschnittliche Gesamtkapitalrendite der letzten 10 Jahre über 8%? (Ja) (Nein) 4. Liegt die durchschnittliche Eigenkapitalrendite der letzten 10 Jahre über 15%? (Ja) (Nein) 5. Blieb die Gewinnspanne in den letzten 10 Jahren gleich oder wurde Sie verbessert? (Ja) (Nein) Stabile Gewinnspannen weisen auf einen hohen Anteil von variablen Kosten hin! Also Gewinne steigen im gleichen Maße wie Umsätze Steigende Gewinnspannen auf einen hohen Anteil an fixen Kosten. Also Gewinne steigen überproportional zu den Umsätzen. Sinkende Gewinnspannen sind verdächtig. Ist die Gewinnspanne im Vergleich mit anderen Unternehmen derselben Sparte attraktiv? 6. Ist die Wachstumsrate des Gewinns attraktiv? (Sollte möglichst gleichmäßig und nicht kleiner 7% sein) 7. Stieg die Wachstumsrate des Gewinns? (Ja) (Nein) Liegt die kurzfristige Wachstumsrate über der langfristigen? Wie kam es dazu? (

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